Wie die Blues Brothers
Konzert. Die Cover-Band The Noerds begeisterte im Bürgerwachheim.
Rottenburg. Die Bläsergruppe stand wie eine Wand hinter Sängerin Suse Littre. Wegen einer Beinverletzung konnte die Baisingerin den Auftritt am Samstagabend im Bürgerwachheim nur sitzend bestreiten. Was ihrer fulminanten Stimme aber keinen Abbruch tat. Rauchig klang Littre bei "Gimme some lovin" (Steve Winwood), und beim Refrain scharf wie eine Peitsche. Die Bläser (Trompete Simon Wuetz, Trombone Roland Fischer und Saxofon Patrick Mattern) spielten die Parts messerscharf wie Motown-Bands in den 1960ern. Bloß halt in weiß und mit Schiebermütze. Ein Jauchzer zum Auftakt von James Browns "I feel good". Mit geschlossenen Augen konnte man sich fühlen wie bei Browns legendärem Apollo-Konzert. Großartig, wie Littre sich an dem Song abarbeitete.
Mit "Mustang Sally" hatte die Band dann die etwa 100 Zuschauer endgültig auf den Beinen. Den Refrain von "Right, Sally, right" schmetterten alle mit. Party. Die Bläsersektion schwenkte die Instrumente in strenger Choreographie und hüpfte über die Bühne.
Dann kam der Auftritt des Bassisten Gunnar Grannert. Optisch ein verhutzelter Van Morrison mit Hut und im Sonntagshäs, röhrte er "You can't leave your head on" in Joe Cocker-Manier, dass es eine wahre Pracht war. Dazu ein feuriges Saxofon-Solo und die gleißende Gitarre von Christoph Ottmar. Zu "Sweet home Chicago" brodelte der Saal. Vor ein paar Wochen tagte hier noch die Hauptversammlung des TV Rottenburg. Am Samstag war das Bürgerwachheim ein kochender Soul Tanzschuppen. Und auf der Bühne lieferten sich die Bläser ein Battle, wer den durchdringendsten Ton in den Saal warf.
Seit zwei Jahren existiert The Noerds. Die acht Musiker kommen aus Rottenburg, Entringen, Dußlingen oder Eutingen. "Wir haben uns über eine Anzeige im Mittwochsmarkt gefunden", berichtete Littre lachend. Sie versuchen, zwei Mal im Monat zu üben. "Schwierig bei acht Musikern, die alle full-time arbeiten." Die Bläser proben ihre Chöre manchmal getrennt, "sonst reicht unsere Probezeit nicht aus."
Später noch ein beseeltes "To love somebody", nicht ganz so getragen wie bei den Bee Gees, eher zackig auf den Punkt gebracht. Aber genau das zeichnet die Band aus. Das Publikum war begeistert. Mehrere Zugaben. Werner Bauknecht